Für Angehörige
Was erkrankte Frauen auf jeden Fall brauchen sind Geduld, Verständnis und Fürsorge.
Vorwürfe und falsche gemeinte Ratschläge bringen die Frauen nur noch mehr in Verzweiflung und schüren die bereits vorhandenen Ängste.
Doch was kann Man(n) noch tun, um zu helfen?
- Am wichtigsten ist für die Frau, dass sie Verständnis und Entlastung erfährt. Überlegen Sie mit ihr gemeinsam, wer ein geeigneter Gesprächspartner sein könnte.
- Die Hebamme kann bis zum Ende der Wochenbettzeit, bei stillenden Frauen bis zum Ende der Stillzeit und auf Rezept des Frauen- und Kinderarztes Hausbesuche machen und den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf Gespräche und die Mutter-Kind-Beziehung legen.
- Mobilisieren Sie nahe und entfernte Verwandte sowie Freunde, Bekannte oder Nachbarinnen zur emotionalen und praktischen Unterstützung der Mutter. Versuchen Sie, bei vielen Personen um Hilfe zu bitten. Es kann sein, dass sie rund um die Uhr Unterstützung braucht und diese Belastung muss auf mehreren Schultern verteilt werden. Eine ärztlich verordnete oder selbst finanzierte Haushaltshilfe kann die Frau von Alltagsaufgaben und Babybetreuung entlasten. Dadurch kann die Frau Schlaf nachholen oder in Ruhe Arztbesuche, Beratung oder Psychotherapie absolvieren.
- Manche Behörden und Kirchengemeinden bieten einen günstigen Babysitter- oder Ersatzomadienst oder andere freiwillige Helfer an (z.B. Fahrdienste in die Kinderklinik)
- Ermutigen Sie die Frau, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen!
- Geeignete Ärzte und Psychotherapeuten können Sie von ihrer Hebamme erfahren, auf den u.g. Internetseiten feinden bei Ihrer Krankenkasse oder über den Psychotherapie-Informations-Dienst Tel. 0228/746699 erfragen.
- In seltenen Fällen kann es notwendig werden, dass die Frau in einer Klinik wegen ihrer Depressionen behandelt werden muss. Hier ist es von Vorteil, wenn die Frau stationär auf einer Mutter-Kind-Station gemeinsam mit ihrem Baby aufgenommen wird. Entsprechende Krankenhäuser in Ihrer Umgebung finden Sie auf den u.g. Internetseiten.
- Nehmen Sie Kontakt zu anderen Betroffenen über den Verein Schatten und Licht e.V. auf und informieren Sie sich über die Erkrankung Postpartale Depression.
- Finden Sie gemeinsam heraus, was der Frau gut tut und welche Maßnahmen ihr helfen, dass sie sich zumindest phasenweise besser fühlt. Ermöglichen Sie ihr viel Schlaf, gesunde Ernährung. Bewegung und verwöhnen Sie sie.
- Verhindern Sie, dass die Frau Kontakt zu Menschen hat, die ihre psychische Verfassung durch Vorwürfe und Unverständnis verschlimmern. Kritik, die Aufforderung an die Familie zu denken oder ein „das wird schon wieder" helfen nicht und verschlimmern das schlechte Gewissen der Frau. Eine depressive Frau ist sowieso von Schuld- und Versagensgefühlen geplagt. Sie weiß nicht, dass ihre Erkrankung ihr Unvermögen, eine glückliche Mutter zu sein, verursacht.
- Vielleicht macht es Sie ungeduldig oder wütend, wenn Sie bei Ihrer Frau beobachten durch eigenes Verhalten oder durch Passivität sich selbst und Ihrer Familie schadet. Dennoch sollten Sie gemeinsam diese schwere Krise meistern und ihrer Frau Verständnisvolle Zuwendung entgegenbringen.
- Holen Sie sich selbst Unterstützung in dieser schwierigen Phase! Sprechen Sie mit einer Person, der sie vertrauen, z.B. einem Freund, der Hebamme, dem Hausarzt, der Beratungsstelle, dem Pfarrer, Telefonseelsorge, Psychologin oder bei der Selbsthilfegruppe Schatten und Licht e.V. (schatten-und-licht.de)
- Je mehr Unterstützung Sie für sich und die betroffene Mutter erfahren, desto schneller wird die Frau wieder gesund werden!